Mit dem Begriff ,,Protestanten” sind Angehörige der christlichen Konfession gemeint, und die Glaubensgemeinschaft entwickelte sich im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert.
Ein Überblick
Grundsätzlich gelten auch die nachreformatorischen Konfessionen als evangelisch, da sie aber Grundsätze der reformatorischen Kirche vertreten, distanzieren sie sich von der römisch-katholischen Kirche. Die anglikanische Kirche gehört deshalb zum Beispiel zum Protestantismus. Auch evangelische Freikirchen sind Teil des evangelischen Glaubens. Im deutschen Sprachraum umfasst das unter anderem die Baptisten, Mennoniten, Methodisten, Pfingstler und Siebenten-Tags-Adventisten.
Zu den einflussreichsten Reformatoren zählen Martin Luther und Philipp Melanchthon, sowie Ulrich Zwingli, John Knox und Johannes Calvin. Führende Theologen der Frühzeit waren zum Beispiel Konrad Grebel, Menno Simons und Felix Manz.
Die deutsch-evangelischen Landeskirchen sind in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu finden. Durch Missionierungen sowie Auswanderung entstanden auf der ganzen Welt große und kleine evangelische Kirchen. In China sowie Lateinamerika wächst die Anzahl der Gläubigen, weltweit sind rund 800 Millionen Evangelische zu verzeichnen. Die meisten evangelischen Kirchen gehören außerdem dem Ökumenischen Rat der Kirchen an und die Evangelischen bilden die Mehrheit in Ländern wie Kanada, Australien und Neuseeland. In der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland ist das Verhältnis zwischen katholischen und evangelischen Christen ausgeglichen.
Die Geschichte
Der Begriff ,,Protestanten“ hat seinen Ursprung in der Speyerer Protestation im Jahr 1529. Dort protestierte man gegen die Aufhebung von dem Abschied von Speyer aus dem Jahr 1526, außerdem berief man sich auf die Glaubensfreiheit eines jeden Bürgers.
Die Gebiete waren vom Katholizismus durchzogen, weshalb weltliche Herrscher um ihre Reiseinheit fürchten mussten. Der Protestantismus war immer wieder Teil von Kriegen, dazu zählen zum Beispiel Kriege wie die Hugenottenkriege oder der Dreißigjährige Krieg. Durch die Aufklärung erst traten die evangelischen Grundideen dann stärker in den Vordergrund und fanden immer größere Anwendung in der Lebenspraxis. Besonders die Grundgedanken der Freiwilligkeit sowie der der persönlichen Überzeugung gewannen an Bedeutung Man drängte auch auf die Trennung von Kirche und Staat, besonders in den vom Protestantismus geprägten Ländern wurde dies schnell als Selbstverständlichkeit angesehen.
Die kritische Weltsicht machte dann auch die Bibelkritik möglich. Die Weichen dazu hatte allerdings schon Luther gestellt. Luther ließ nur den Literalsinn gelten, während er mittelalterliche Lehren verwarf. Er berief sich außerdem auf den hermeneutischen Zirkel und er versuchte, die biblischen Bücher zu verstehen und äußerte sich kritisch über verschiedene Schriften.
Protestantisch und evangelisch?
Evangelisch und protestantisch werden heute häufig synonym verwendet, dabei bezeichnen sich die deutschen Kirchen, die sich aus der Reformation entwickeln, als evangelisch, nicht aber als protestantisch. Ebenfalls verwendet werden die Begriffe „Kirche der Reformation“ sowie „reformatorische Kirche“. Der Begriff ,,protestantisch“ ist zudem geprägt von der Fremdwahrnehmung der römischen Kurie, während sich „evangelisch“ auf die Selbstwahrnehmung der Landeskirchen und Gemeinden bezieht.